Gemeinsam für die Rettung der Feuersalamander

Forschende und Artenschützende aus Zoos und Wissenschaft kommen für wichtigen Austausch zusammen

Die Lage des Feuersalamanders ist ernst: Mit der aktuellen Gefährdungs-Beurteilung der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) wird der in Deutschland heimische Salamandra salamandra als „gefährdet“ (vulnerable) auf der Roten Liste eingestuft. „Der Feuersalamander braucht Hilfe. Es ist höchste Zeit zu handeln und den Erhalt dieser besonderen Art mit gemeinsamer Kraft voranzutreiben“, sagt Kathrin Röper, Forschungsreferentin des Erlebnis-Zoo Hannover.

Feuersalamander im Amphibium
Auf Einladung der Artenschutzorganisation Citizen Conservation, dem Verein Frogs & Friends, dem Erlebnis-Zoo Hannover und weiteren Partnerinnen und Partnern haben sich vom 17. bis 19. April Expertinnen und Experten vor allem aus Deutschland, aber auch aus Österreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und den USA im Erlebnis-Zoo Hannover getroffen, um sich über den aktuellen Stand des Schutzes der Feuersalamander auszutauschen. „Wir freuen uns sehr, dass wir bei uns im Erlebnis-Zoo die wichtigsten Forschenden und Artenschützenden aus Zoos, Universitäten, Behörden, Naturschutzverbänden und weiteren Institutionen begrüßen durften“, so Röper.
Nach spannenden Vorträgen mit einer großen Bandbreite an Themen tauschten sich die Teilnehmenden über die neuesten Erkenntnisse aus: Unter anderem ging es um die Zusammenarbeit von Naturschutzverbänden zum Schutz des Feuersalamanders, die Aufzucht und Haltung der Amphibien und ein bundesweit koordiniertes Erhaltungszuchtprogramm sowie den in-situ- und ex-situ-Artenschutz. Ein wichtiges Thema waren auch die Bedrohungsfaktoren der Tiere. Neben beispielsweise dem Lebensraumverlust ist es hauptsächlich der Salamanderfresserpilz Batrachochytrium salamandrivorans (abgekürzt Bsal), der sich vor allem in Deutschland derzeit weiter ausbreitet und betroffene Feuersalamander-Populationen dramatisch dezimiert oder ganz auslöscht. Aber: Durch den Pilz erkrankte Amphibien können in menschlicher Obhut geheilt werden, in der Natur gibt es bisher keine Bekämpfungsmöglichkeit des Bsal.
Im Zoo trafen sich Expertinnen und Experten zum Feuersalamander-Symposium
Um die Art trotz dieser immensen Bedrohung in ihrer Vielfalt für die Zukunft sicher zu erhalten, wurde beim Feuersalamander-Symposium in Hannover nicht nur informiert und diskutiert, sondern auch der Grundstein für ein Netzwerk zum Schutz dieser Art im deutschsprachigen Raum gelegt. Björn Encke, Geschäftsführer von Frogs & Friends und Citizen Conservation erklärt: „Hintergrund ist die Annahme, dass Bsal sich weiter ausbreiten wird und nur langfristige ex-situ-Maßnahmen den Feuersalamanders retten können.“
Im Sinne des „One Plan Approach“ der IUCN sollen nicht nur Schutzmaßnahmen im Biotop ergriffen, sondern auch Erhaltungszuchten in menschlicher Obhut aufgebaut werden. „Das neu gegründete Netzwerk Feuersalamander.NET hat das Ziel, eine zentrale Koordinationsstelle für die verschiedenen Schutzbemühungen zu schaffen“, erklärt der Amphibien-Schützer Encke. „Dadurch soll auf weitere Ausbrüche des Pilzes schnell reagiert, sich bei offenen Fragen abgesprochen und unterstützt werden, um das Aussterberisiko des Feuersalamanders wieder deutlich zu senken.“ Damit der schwarz-gelbe Sympathieträger auch zukünftig hoffentlich noch bei vielen Waldspaziergängen angetroffen werden kann.
„Wir sind stolz, dass die Gründungsveranstaltung des Feuersalamander.NET bei uns im Erlebnis-Zoo Hannover stattgefunden hat und wir Teil dieses bedeutenden Netzwerkes sind“, berichtet Forschungsreferentin Kathrin Röper.
Im neuen Amphibium, das am 15. Mai im Erlebnis-Zoo eröffnet, werden Besuchende viele Informationen über den Feuersalamander erhalten. „Wir wollen hier in Zukunft viele Menschen für diese besonderen Amphibien begeistern und sie über ihren wichtigen Schutz und das Engagement des Zoos für die Feuersalamander informieren“, berichtet die Biologin.
In der Festscheune tauschten sich die Expertinnen und Experten des Symposiums aus
Über den Feuersalamander
Der Feuersalamander Salamandra salamandra ist in Europa weit verbreitet, kommt vor allem aber in Deutschland vor. Die Amphibien mit der schwarz-gelben Haut leben in feuchten, kühlen Laub- und Mischwäldern, ab und zu sind sie auch in Nadelwäldern mit gut beschatteten Bächen und kleinen Flüssen zu finden. Lebensraumverlust und vor allem die hoch ansteckende Pilzerkrankung Bsal haben den Bestand der Feuersalamander stark geschwächt. Nach der aktuellen Beurteilung der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) hat der Feuersalamander auf der Gefährdungsskala der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten sogar eine Kategorie übersprungen und wurde von „nicht gefährdet“ (least concern) auf „gefährdet“ (vulnerable) hochgestuft. Der Erlebnis-Zoo Hannover setzt sich aktiv für den Erhalt der seltenen Amphibien ein.
Weitere Informationen:
https://citizen-conservation.org/ https://www.feuersalamander.net/