Eine endemische Art
Die Himmelblauen Zwergtaggeckos leben ausschließlich in zwei Tieflandregenwald-Gebieten im Land Tansania in Afrika: Im Kimboza Forest und im Ruvu Forest. Sie sind dort "endemisch". Innerhalb dieser Waldgebiete sind die Geckos auf eine ganz bestimmte Pflanzenart angewiesen: auf die Pandanuspalme Pandanus rabaiensis. Die nur bis zu 10 cm großen Geckos verbringen ihr ganzes Leben auf dieser Palmenart. Hier bilden die blauen Männchen Reviere, die sie streng bewachen. Im Revier lebt das Männchen meist als Paar mit einem Weibchen zusammen, manchmal mit mehreren Weibchen und Jungtieren. Die Weibchen sind unscheinbar braun gefärbt. Nicht dominante Männchen zeigen ebenfalls keine auffällig blaue Färbung.
Vielfältige Bedrohungen
Der Himmelblaue Zwergtaggecko ist auf der Roten Liste der IUCN als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Sein theoretisches Verbreitungsgebiet ist schätzungsweise nur noch 20 Quadratkilometer groß - doch das gilt nur, wenn man den Kimboza-Wald, den Ruvu-Wald und zwei weitere Fundorte von 2009 als Eckpunkte nimmt. Allerdings gibt es in dieser durch die Punkte begrenzten Fläche vielerorts gar keinen Wald mehr. Die tatsächliche Verbreitungsfläche macht daher wohl nur einen Bruchteil der 20 Quadratkilometer aus. Durch Abholzungen und Waldbrände schrumpft dieser begrenzte Lebensraum immer weiter. Nach den Bränden werden die Flächen, auf denen zuvor die für die Geckos wichtigen Pandanuspalmen standen, zudem oft von einer invasiven Baumart überwuchert. Zudem fallen die auffällig gefärbten Geckos dem illegalen Tierhandel zum Opfer, da sie wegen ihres leuchtenden Aussehens gefangen und verkauft werden.
Schutz vor Waldbränden und Wilderei
Im Kimboza-Forest-Gecko-Projekt wird der Lebensraum des Himmelblauen Zwergtaggeckos aktiv durch Maßnahmen gegen Brände und Wilderei geschützt. So wurden bereits über 10 km Brandschneisen angelegt, um das Ausbreiten von Waldbränden zu verhindern. So können ursprüngliche Waldflächen bewahrt werden. Außerdem beschäftigt das Projekt sogenannte Waldwächter aus der lokalen Bevölkerung, die sowohl Wilderei bekämpfen als auch regelmäßig Brandwachen durchführen. Diese Waldwächter entfernen auch invasive Baumarten wie die Zedernart Cedrela odorata und sorgen so dafür, dass Pandanuspalmen als Lebensraum der Geckos erhalten bleiben. Für ihre Arbeit erhalten die Mitarbeitenden einen fairen Lohn, was die nachhaltige Beteiligung der lokalen Bevölkerung sichert.
Wiederaufforstung und Förderung des Ökotourismus
Ein weiteres zentrales Element des Projekts ist die Wiederaufforstung und der Aufbau einer Baumschule. Seit der Baumschul-Gründung 2023 wurden dort bereits 1.800 einheimische Bäume aufgezogen und im Kimboza-Wald gepflanzt. Darunter war natürlich die für den Gecko wichtige Pandanuspalme, aber auch weitere seltene, einheimische Baumarten. Zusätzlich wird der nachhaltige Ökotourismus im Kimboza-Wald gefördert, etwa durch das Anlegen von Wanderwegen und das Aufstellen von Tafeln, die über die lokale Tier- und Pflanzenwelt informieren. Ausgebildete Dorfbewohner bieten geführte Touren durch das Schutzgebiet an. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Rettung des Geckos und seines Lebensraums bei, sondern fördern auch das Bewusstsein für den Naturschutz in der lokalen Gemeinschaft.