Eine Art droht zu verschwinden
Addax waren ursprünglich über die gesamten trockenen und halbtrockenen Gebiete Nordafrikas verbreitet. Inzwischen sind sie fast ausgestorben. 1966 wurde die Wildpopulation noch auf 5.000 Tiere geschätzt. In den 1980er Jahren ging man von etwa 500 Tieren aus. Die jüngsten Zählungen der Addax sind besorgniserregend. Nach Schätzungen von Expertinnen und Experten leben in der Sahara keine 100 Addax mehr. Ein Lichtblick: In geschützten Nationalparks konnten Addax in Tunesien, Marokko und dem Tschad wiederangesiedelt werden.
Arterhalt durch Erhaltungszucht
In Zoos werden Addax schon seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehalten. Das Europäische Zuchtprogramm zur Erhaltung der Addax (EEP, jetzt EAZA Ex situ Programme) gibt es seit 1991. Es wird seitdem vom Erlebnis-Zoo koordiniert. Das bedeutet: Der Erlebnis-Zoo hat den Überblick über alle Addax in den teilnehmenden europäischen Zoos, kennt ihre Verwandtschaft untereinander und entscheidet, welche Tiere verpaart werden können. So bleibt der Zoobestand stabil und genetisch gesund. Derzeit (Stand: November 2023) sind rund 230 Addax im Erhaltungszucht-Programm verzeichnet.
Gemeinsam für den Artenschutz
Für erfolgreichen Natur- und Artenschutz müssen viele Partner Hand in Hand arbeiten: Zoos in Europa und darüber hinaus, Behörden in den betroffenen Ländern, Naturschutzorganisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und viele mehr. Aus dem gemeinsamen Engagement verschiedener Partner, darunter der Erlebnis-Zoo, ist 2004 die Artenschutz-Organisation Sahara Conservation entstanden. Sahara Conservation ist seitdem der Kooperationspartner des Erlebnis-Zoo für Schutz- und Wiederansiedlungsprojekte in Nordafrika.
Erfolgreiche Wiederansiedlungen
Schon in den 1980er Jahren wurden Addax aus dem Erlebnis-Zoo Hannover in einem tunesischen Nationalpark wiederangesiedelt. Auch 2007 koordinierte der Erlebnis-Zoo den Transport von Addax aus dem Erhaltungszucht-Programm nach Tunesien. In Marokko wurde in den 1990er Jahren ein Plan für die Gründung von mehreren Nationalparks entwickelt. Einer der ersten Parks war 1991 der umzäunte Nationalpark Souss Massa. In den Jahren 1994 bis 1996 wurden über den Erlebnis-Zoo Hannover insgesamt 70 Addax aus dem EEP im Nationalpark wiederangesiedelt. Im Jahr 2019 schließlich wurden in Marokko 32 Addax aus dem Nationalpark Souss Massa in das 560 Kilometer weit entfernte Schutzgebiet M’Hamid transportiert. Von dort wurden sie in die Sahara, also in die ungeschützte Natur, entlassen. Zehn der Tiere bekamen Satellitenhalsbänder. Die ausgewilderten Tiere werden für ca. vier Jahre per Satellit überwacht. Die Daten werden genutzt, um mehr über das Verhalten der Tiere zu erfahren, den Erfolg der Auswilderung zu bewerten und sich auf kommende Auswilderungen noch besser vorbereiten zu können.