Ein gewöhnlicher Strauß?
Der Nordafrikanische Strauß (Struthio camelus camelus) ist eine Straußen-Unterart. Er wird mit dem Südafrikanischen und dem Ostafrikanischen Strauß zur Art „Gewöhnlicher Strauß“ (Struthio camelus) zusammengefasst. Der Nordafrikanische Strauß war früher über den gesamten Sahara- und Sahel-Raum verbreitet. Doch er ist massiv durch den Verlust seines Lebensraums und durch Wilderei bedroht. Mittlerweile wird der Bestand in seinem ursprünglichen Lebensraum auf einige Hundert bis maximal 1.000 Tiere geschätzt. Der größte Bestand findet sich im Tschad. Darüber hinaus sind Nordafrikanische Strauße vermutlich noch in Kamerun, in der Zentralafrikanischen Republik, im Sudan, in Äthiopien und im äußersten Norden von Uganda zu finden.
Artenschutz in Nordafrika
Sahara Conservation, Partner des Erlebnis-Zoo, setzt sich vor allem im Niger und im Tschad für den Erhalt Nordafrikanischer Strauße ein. Im Niger wurde eine Zuchtstation errichtet. Ziel ist, die nachgezogenen Strauße wiederanzusiedeln. Auch im Tschad werden Strauße, neben verschiedenen Antilopenarten, im Zentrum des Landes wiederangesiedelt. Sahara Conservation und der Erlebnis-Zoo sind zudem mit Partnern in Tunesien und Marokko vernetzt, die sich für den Erhalt der Strauße einsetzen.
Artenschutz im Zoo
Nordafrikanische Strauße aus dem Tschad wurden auch in Marokko im Nationalpark Souss Massa wiederangesiedelt, und zwar bereits in den 1990er Jahren. Der Bestand hat sich dort hervorragend entwickelt. Heute leben hier ca. 150 der Vögel. Der Erlebnis-Zoo hatte die Möglichkeit, Bruteier aus dem Nationalpark nach Hannover zu holen. Die Eier wurden wohlbehütet im Passagierraum eines Flugzeugs nach Deutschland transportiert. In der Quarantänestation des Zoos wurden sie künstlich bebrütet und die geschlüpften Küken wurden großgezogen. Zuchtgruppen wurden zusammengestellt und an andere europäische Zoos abgegeben.
Botschafter für die bedrohten Artgenossen
Die Initiative des Erlebnis-Zoo Hannover – Bruteier aus Marokko zu importieren und damit Nordafrikanische Strauße nach Europa zu holen – hat sich gelohnt. Der Europäische Zoo-Dachverband EAZA rief im Herbst 2011 das Erhaltungszucht-Programm (EEP, EAZA Ex situ Programme) für den Nordafrikanischen Strauß ins Leben. Bisher geht der Tierbestand des gesamten EEP auf die Vögel zurück, die aus dem Import der Bruteier aus Marokko hervorgegangen waren. Mit der Zoopopulation wird auf die besondere Bedrohung der Nordafrikanischen Strauße und ihres Lebensraums aufmerksam gemacht.