EINZIGARTIGE VIELFALT
Vietnam hat eine große Vielfalt an Ökoregionen: Im Norden wachsen subtropische immergrüne und laubwerfende Wälder, in Zentralvietnam wachsen Berg-Regenwälder und Tiefland-Regenwälder, und im Süden Vietnams finden sich sowohl Sumpfwälder als auch Trockenwälder. Diese Vielfalt an Ökoregionen beherbergt eine unglaubliche Vielfalt an Tierarten! Einige sind gut bekannt: Asiatische Elefanten, Tiger, Gibbons ... In Vietnam leben insgesamt aber über 4.000 Wirbeltier-Arten und etwa doppelt so viele Wirbellose! Und: Viele dieser Arten kommen nur in Vietnam, nirgendwo sonst, vor. Zu Vietnams unbekannteren Arten zählen Reptilien wie die Annam-Sumpfschildkröte (Bild 2 oben) und die Vietnamesische Krokodilschwanzechse (Bild 4 oben), Amphibien wie der Vietnamesische Krokodilmolch und die Moosfrösche, hochbedrohte Vögel wie der Vietnamfasan und viele mehr.
BEDROHTE VIELFALT
Die internationale Rote Liste gefährdeter Arten (IUCN Red List) gibt an, welche Arten wie stark bedroht sind. Rund 6.000 der Tierarten Vietnams sind in der Liste erfasst. Zu vielen dieser erfassten Arten liegen aber kaum Informationen vor. Die Stärke der Bedrohung kann nicht beurteilt werden und die Rote Liste vergibt für diese Arten den Status "unzureichende Datengrundlage". Rund 260 Arten gelten als potentiell gefährdet, und ganze 635 Arte sind bedroht - darunter rund 100 Arten, die akut vor dem Aussterben stehen! Eine dieser Arten ist die Annam-Sumpfschildkröte, eine weitere der Vietnamfasan. Ein Grund: Vietnams Tierarten werden vom Menschen illegal bejagt. Viele Arten werden auf Märkten als Delikatessen verkauft. Schlangen, Schildkröten, Primaten und Co. werden auch für traditionelle Medizin verwendet. Ein weiterer Grund ist die Zerstörung der Lebensräume: Ursprünglich war fast die Hälfte des gesamten Landes Vietnams mit Wald bedeckt. Heute sind 40 % der Waldlebensräume verschwunden.
GANZHEITLICHER SCHUTZ
Im Rahmen der EAZA-Kampagne "Vietnamazing" werden Vietnams Arten ganzheitlich geschützt. Die Zoos arbeiten hierzu eng mit Naturschutz-Partnern in Vietnam zusammen: Man verbindet dabei Maßnahmen in den Lebensräumen (in situ) sowie die Artenschutzarbeit in den Zoos und Auffangstationen (ex situ) in Europa und Vietnam – im Sinne des One Plan Approach der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN). Die Zoos liefern Expertenwissen und Fachkenntnisse in der Haltung und Zucht bedrohter Arten. In Vietnam nutzen Auffangstationen dieses Wissen: Sie richten Zuchtanlagen für bedrohte Arten ein. Gleichzeitig werden sie im Lebensraum-Schutz aktiv. Dadurch, dass die Stationen in Vietnam und die Zoos in Europa zusammenarbeiten, können Vietnams bedrohte Arten erhalten werden. Für die Krokodilschwanzechse zum Beispiel werden Zuchtprogramme in Europa und Vietnam aufgebaut. Zur Rettung der Sumpfschildkröte werden Tiere in der Obhut der Zoos genetisch untersucht und sollen wiederangesiedelt werden - wozu im ersten Schritt geeignete Lebensräume gesucht und wiederhergestellt werden. Und bei den Moosfröschen ist Forschung geplant: Es wird untersucht, wo genau die verschiedenen Moosfrosch-Arten vorkommen, und die Arten sollen in die Rote Liste aufgenommen werden!
ALLE KÖNNEN HELFEN
Alle können etwas zum Schutz von Vietnams bedrohten Arten beitragen! Beispiel illegaler Handel: Wenn man ein Haustier kaufen möchte, sollte man sicherstellen, dass das Wunschtier legal gehandelt und gehalten werden darf und dass die Herkunft bekannt ist. Außerdem ist Vietnam einer der größten Hersteller von Textilien, Sportschuhen und Elektronik, besonders für Europa. Die Produktion verursacht oft ökologische und soziale Probleme. Es ist hilfreich, wenn man sich für langlebige, nachhaltig und fair produzierte Produkte entscheidet. Und: Vietnam ist ein Reise-Hotspot in Südostasien. Man schützt Vietnams Arten, wenn man sich für nachhaltige Reiseangebote entscheidet sowie auf Reisen keine Wildtiere stört und keine Wildtier-Produkte kauft! Nur gemeinsam können wir Vietnams Artenvielfalt erhalten.