Künstler Levon Biss neben seinen Fotografien einer Hornisse und einer Schwebfliege
Die übergroßen Fotografien zeigen ausgestorbene und gefährdete Insekten, die aus der umfangreichen wissenschaftlichen Sammlung des American Museum of Natural History ausgewählt wurden. Sie heben die ungeahnte Schönheit der Insekten in extremer Detailgenauigkeit hervor und machen die verborgenen Eigenschaften und Merkmale sichtbar. Die vorgestellten Arten reichen vom bekannten Monarchfalter und Neuntüpfel-Marienkäfer bis zur australischen Lord-Howe-Insel-Stabschrecke, die fast das ganze 20. Jahrhundert über als ausgestorben galt – bis eine winzige Population entdeckt und ab 2003 in menschlicher Obhut gezüchtet wurde.
Für jede Nahaufnahme in „Extinct & Endangered“ hat Fotograf Levon Biss etwa vier Wochen benötigt, um aus bis zu 10.000 mit Spezialobjektiven aufgenommenen Einzelbildern ein Gesamtbild zu erstellen. „Diese Ausstellung hat zwei Seiten“, sagt Levon Biss. „Da ist zum einen die Schönheit dieser Geschöpfe. Aber es gibt auch eine düstere Seite, wenn man diese Insekten bestaunt und zu verstehen beginnt, dass sie bereits ausgestorben sind oder kurz davorstehen, zu verschwinden. Und der Grund dafür sind in erster Linie wir. Ich hoffe, die Menschen gehen aus dieser Ausstellung mit der Erkenntnis, dass diese Tiere zu schön sind, um verloren zu gehen. Sie sind zu wichtig, um verloren zu gehen.“
Insekten sind die vielfältigste Gruppe von Tieren auf unserem Planeten. Allein in Deutschland sind 70% der heimischen Tierwelt Insekten. Mehr als eine Million Insekten-Arten sind von Forschenden beschrieben worden und viele weitere müssen noch entdeckt werden. „Extinct & Endangered: Insekten in Gefahr“ begeistert für die bedrohten Tiere und lenkt die Aufmerksamkeit auf das kritische Problem des weltweiten Insektenrückgangs.
„Wirbeltiere werden weitaus besser überwacht und geschützt als die meisten Insekten, was darauf zurückzuführen ist, dass Insekten für die meisten Menschen nicht nur einfach unbekannt sind, sondern schwer missverstanden werden“, sagt David Grimaldi, der Kurator von „Extinct & Endangered“ und Kurator in der Abteilung für Wirbellose Zoologie des AMNH. „Für einen Wissenschaftler, der sich um die gesamte Natur kümmert, ist diese Konzentration auf große Tiere kurzsichtig. Nimmt man die Säugetiere der Welt weg, sieht der Planet nicht viel anders aus; nimmt man nur die Bienen und andere Bestäuber, die Ameisen und Termiten weg, könnte das Leben an Land zusammenbrechen.“
Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem American Museum of Natural History, einem der bedeutendsten Naturkundemuseen der Welt. Exctinct & Endangered gibt faszinierende Einblicke in die Welt der Insekten. Hannover kann stolz darauf sein, der erste Ausstellungsort in Europa für diese einmalige Sammlung zu sein!“