Schutz für Schlüsselart „Asiatischer Elefant“ in Myanmar

Erlebnis-Zoo Hannover spendet 5.000 Euro an Chances for Nature e.V.

Weniger als 2.000 wilde Elefanten leben noch in Myanmar. Durch Waldrodungen für Straßen, Siedlungen, Landwirtschaft und Industrie schrumpft ihr Lebensraum rapide – und das führt immer häufiger zu Konflikten zwischen Mensch und Elefant. Mit einem besonderen Projekt schützen der deutsche Verein Chances for Nature e.V. und die burmesische Organisation Friends of Wildlife die bedrohten Elefanten in Myanmar – unterstützt vom Erlebnis-Zoo Hannover. Beim Besuch des Projektleiters und der Geschäftsführerin aus Myanmar sowie einer Delegation von Chances for Nature im Erlebnis-Zoo überreichte der Zoo eine Spende von 5.000 Euro. Die Unterstützung soll den Ausbau der wichtigen Umweltbildung an Dorfschulen im Projektgebiet fördern

Spendenübergabe an Chances for Nature e.V.
„In dieser herausfordernden Zeit ist der Austausch mit unseren Partnern im Artenschutz unerlässlich. Der Besuch unserer vor Ort arbeitenden Kollegen und Kolleginnen ist eine wertvolle Gelegenheit, um unsere gemeinsamen Pläne und Aktivitäten für den Elefantenschutz in Myanmar konkret zu besprechen“, sagte Dr. Christian Matauschek, 2. Vorsitzender von Chances for Nature, und bedankte sich beim Erlebnis-Zoo für die Unterstützung.
Bei dem Elefanten-Projekt werden im Sinne des „One Plan Approach“ Artenschutzmaßnahmen außerhalb und innerhalb des Lebensraums der grauen Riesen ganzheitlich miteinander verknüpft. Ein Biosphärenreservat im Norden Myanmars bietet wilden Elefanten Lebensraum, Arbeitselefanten werden medizinisch versorgt, die lokale Bevölkerung erhält Weiterbildungsangebote. „Die Partnerzoos leisten direkte Beiträge zu den Schutzmaßnahmen, etwa durch tiermedizinische Schulungsvideos oder das Erstellen von Umweltbildungs-Material.“ erklärte Zoo-Artenschutzreferentin Dr. Marlis Dumke.
Zwei Arbeitselefanten in Myanmar
Infolge des Lebensraumverlusts kommt es in Myanmar immer wieder zu Konflikten: Auf ihren Wanderungen passieren die Elefanten Dörfer und Felder, und fressen teilweise die Ernte, auf die die Bäuerinnen und Bauern angewiesen sind, außerdem kommt es zu gefährlichen direkten Begegnungen zwischen Tier und Mensch. Der Elefant wird daher als existenzbedrohend empfunden – und seine wichtige Rolle als Schlüsselart verkannt: „Elefanten sind unabdingbar für das Ökosystem, denn viele weitere Tier- und Pflanzenarten profitieren von ihnen“, so Dumke.
Ein wichtiger Baustein des Projektes ist es, der Bevölkerung in Myanmar von der Rolle der Elefanten als Schlüsselart zu erzählen. Lösungen, wie man Ernteverluste und Aufeinandertreffen vermeiden kann, werden gemeinsam erarbeitet – im Sinne von Mensch und Tier. Mit der Spende des Erlebnis-Zoo werden diese Maßnahmen zur Aufklärung und Weiterbildung der Bevölkerung verstärkt. Den Rahmen bilden ein Programm an Dorfschulen und ein Umweltzentrum. Dazu werden auch die vom Erlebnis-Zoo entwickelten und in der Zooschule sowie bei Führungen eingesetzten Materialien verwendet.
Umweltbildungszentrum in Myanmar
Das Projekt bietet darüber hinaus Elefantenbesitzern neue Perspektiven. Von den rund 5.000 Arbeitselefanten in Myanmar sind etwa die Hälfe in privatem Besitz. Die Mitglieder der im Rahmen des Projekts gegründeten Elephant Owner Association verpflichten sich, ihre Tiere nicht für illegale Abholzungen einzusetzen. Im Gegenzug werden sie in sanften Haltungs- und Trainingsmethoden fortgebildet. Die Arbeitselefanten werden tiermedizinisch betreut und bekommen Zugang zu Auslauf- und Futterplätzen im Biosphärenreservat. „Das alles verbessert die Lebensbedingungen der Arbeitselefanten enorm und erhält gleichzeitig den natürlichen Lebensraum der wilden Elefanten, den sie sich mit bedrohten Primaten, Schweinshirschen, Hornvögeln und zahllosen anderen Tieren teilen“, erklärte Dumke.
Elefantenbesitzer-Vereinigung in Myanmar
Im Erlebnis-Zoo gab es für die Mitglieder der Partnerorganisationen natürlich auch einen Blick in die Elefantenstallungen und intensive Gespräche mit den Elefantenpflegeinnen und -pflegern sowie den Tierärztinnen und Tierärzten. „Der direkte Austausch mit den Partnerzoos ist für uns von unschätzbarem Wert. Hier können wir direkt über unsere Herausforderungen sprechen. Solche Treffen festigen nicht nur unsere Zusammenarbeit, sondern inspirieren uns auch, innovative Lösungen für den Elefantenschutz zu entwickeln“, so Aung Myint Htun, Projektleiter und Tierarzt in Myanmar.
„Dieser Besuch ist nicht nur wichtig für unsere Arbeit, sondern auch eine Quelle der Motivation für uns alle. Es ist ermutigend zu sehen, dass wir Teil eines globalen Netzwerks sind, das sich leidenschaftlich für den Schutz der Elefanten einsetzt“, fasste Zoo Artenschutzreferentin Dumke das Treffen zusammen.

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