Das Dülmener Pferd ist eine eher kleine Pferderasse. Es kommt hauptsächlich in einem Naturschutzgebiet in Dülmen (Westfalen) vor. Weil es dort "wild" lebt, wird es auch "Dülmener Wildpferd" genannt. Aus biologischer Sicht ist das Dülmener Pferd aber kein Wildpferd. Es ist eine Rasse des Hauspferdes und entstand aus einer Kreuzung von Hauspferden mit Wildpferden. Dülmener Pferde sind meistens grau oder braun und haben einen dunklen Streifen entlang des Rückens. Die Rasse ist sehr selten und steht als "extrem gefährdet" auf der Roten Liste der GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.). Im Erlebnis-Zoo Hannover lebt das Dülmener Pferd zusammen mit dem Exmoor-Pony.
Steckbrief
Größe
125 bis 135 cm Schulterhöhe
Gewicht
240 bis 300 kg
Nahrung
Gräser
Tragzeit
320 bis 355 Tage
Max. Alter
bis zu 30 Jahre
Alte Rasse
Die erste urkundliche Erwähnung des Dülmener Pferdes war bereits im 14. Jahrhundert. Das Hauptbestand der Dülmener Pferde liegt im Merfelder Bruch. Das ist der Name einer Landschaft nahe der Stadt Dülmen und dem Ort Merfeld in Nordrhein-Westfalen. Im Merfelder Bruch. "Bruch" ist die Bezeichnung für ein Sumpf- oder Moorland. Im Merfelder Bruch leben ca. 350 Dülmener Pferde auf 400 Hektar Weide- und Waldland.
Wildpferde?
Wildpferde sind die Dülmener Pferde nicht. Im Laufe der Jahrhunderte kam es nicht nur einmal bei der Entstehung der Rasse, sondern auch danach immer wieder zu Vermischungen: Zum Beispiel mit entlaufenen Kriegs- und Bauernpferden. Die "wild" lebenden Pferde in Dülmen weisen daher viele Merkmale der Hauspferde auf. Hinzu kommt, dass auch mit Absicht wiederholt Hengste von anderen Rassen in die Rasse Dülmener Pferd eingekreuzt wurden (unter anderem Hengste der Rasse Welsh-Pony).
Robust und genügsam
Dülmener Pferde gelten als ausgesprochen robust. Diese Robustheit ist ein Ergebnis der Evolution im Lebensraum der Dülmener Pferde. Ihr Lebensraum in Dülmen bietet den Dülmener Pferden mit Weide-, Wald-, Heide- und Bruchflächen zwar abwechslungsreiche Nahrungsquellen, aber das Futterangebot ist insgesamt nur mäßig und karg. Hinzu kommt, dass die Dülmener Pferde nur in strengen Wintern eine Zufütterung in Form von Heu, Stroh oder Grassilage erhalten, aber kein Kraftfutter.
Landschaftspflege
Dülmener Pferde sind ebenso wie der Lebensraum, aus dem sie stammen und den sie selbst mitgestalten, gefährdet. Heiden, Magerrasen und Feuchtflächen sind in der modernen Landwirtschaft nicht mehr rentabel, obwohl sie für die Erhaltung vieler Arten und auch für die Erhaltung gefährdeter Rassen wichtig sind. Sie können oft nur durch Förderprogramme des Naturschutzes bestehen bleiben. Dülmener Pferde werden deshalb heute gezielt in Naturschutzgebieten eingesetzt, um die letzten halboffenen Weidelandschaften Deutschlands zu erhalten.
GEFÄHRDUNGSSTATUS
Rote Liste der GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.):