HIMMELBLAU UND STARK BEDROHT

Zwei neue Gecko-Arten im Erlebnis-Zoo Hannover

Die Neuen im Erlebnis-Zoo Hannover sind echte Hingucker: Der eine ist himmelblau und trägt ein schwarzes Streifenmuster, das sich von den Vorderbeinen über den Kopf bis zur Nasenspitze zieht. Der andere beeindruckt mit gelben Punkten und Streifen auf grünlich-blau-changierender Haut. Der „Himmelblaue Zwergtaggecko“ (Lygodactylus williamsi) und der „Mauritius-Taggecko“ (Phelsuma guimbeaui) können jetzt im Urwaldhaus des Erlebnis-Zoo entdeckt werden.

Ein Himmelblauer Zwergtaggecko
Durch Abholzungen und Waldbrände schrumpft ihr begrenzter Lebensraum immer weiter. 

Dr. Marlis Dumke, Zoo-Artenschutzreferentin

So auffallend die beiden Gecko-Arten sind, so bedroht sind sie auch: Der „Himmelblaue“ wird von der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) als vom Aussterben bedroht eingestuft, der Mauritius- Taggecko gilt als stark gefährdet. Um auf die Bedrohung der Tiere aufmerksam zu machen, hat der Erlebnis-Zoo mit Hilfe des Vereins der Zoofreunde Hannover e.V. neue Lebensräume in holzverkleideten Terrarien für die bunten Botschafter ihrer Arten geschaffen.
Die Himmelblauen Zwergtaggeckos leben ausschließlich in zwei Tieflandregenwald-Gebieten im ostafrikanischen Tansania: Im Kimboza Forest und im Ruvu Forest. „Innerhalb dieses winzigen Verbreitungsgebiets sind die Geckos auf die Pandanuspalme angewiesen, auf der sie ihr ganzes Leben verbringen“, erklärt Zoo-Artenschutzreferentin Dr. Marlis Dumke. Durch Abholzungen und Waldbrände schrumpfe dieser begrenzte Lebensraum jedoch immer weiter.
Mauritius-Taggecko
Der Erlebnis-Zoo unterstützt daher das Kimboza-Forest-Gecko-Projekt, bei dem Brandschneisen angelegt werden, sogenannte Waldwächter aus der lokalen Bevölkerung die Wilderei bekämpfen und auf Brandwache gehen. Zentrale Elemente des Projekts sind auch der Aufbau einer Baumschule und die Wiederaufforstung von Brandflächen. Seit 2023 wurden 1.800 einheimische Bäume gepflanzt, darunter die für den Gecko wichtige Pandanuspalme.
Aufgrund der vielfältigen Bedrohungen war der Gecko im vergangenen Jahr das „Zootier des Jahres“. „Als dann feststand, dass der Erlebnis-Zoo bedrohte Geckos halten und züchten wird, haben wir kurzentschlossen den Bau des Terrariums mit 8.000 Euro unterstützt“, erzählt Christian Wagner vom Verein der Zoofreunde Hannover. „Es freut uns sehr, dass wir dem Erlebnis-Zoo bei seiner Arbeit zur Erhaltung dieser faszinierenden Tierarten zur Seite stehen können.“
Es freut uns sehr, dass wir dem Erlebnis-Zoo bei seiner Arbeit zur Erhaltung dieser faszinierenden Tierarten zur Seite stehen können.

Christian Wagner, Vorsitzender des Vereins der Zoofreunde Hannover e.V.

Die Zoofreunde vor den neuen Terrarien
Die neuen Terrarien bieten den Geckos optimale Bedingungen, die ihren natürlichen Lebensraum nachahmen. „Geckos brauchen je nach Art unterschiedliche Lichtfrequenzen und Temperaturen, um sich in voller Farbenpracht zu zeigen. Auch die Stimmung der Tiere ist entscheidend, und so leuchtet das Männchen der Himmelblauen Zwergtaggeckos sehr häufig im schönsten Blau“, erklärt Tierpfleger Frank Wilhelms.
Auch der bunte Mauritius-Taggecko ist durch den Verlust seines Lebensraums bedroht. „Bei dieser Art wird über eine mögliche Umsiedelung in sichere Gebiete diskutiert“, so Artenschutzreferentin Dumke. „Aber auch diese Geckoart benötigt bestimmte Bäume und Strukturen, geeignete Gebiete müssen erst einmal gefunden werden.“
Weiblicher Himmelblauer Taggecko
Mit der Zucht der Geckos im Zoo und der Sensibilisierung der Besuchenden tragen der Erlebnis-Zoo und die Zoofreunde Hannover zur Erhaltung der beiden bedrohten Gecko-Arten bei. Im Urwaldhaus wird bei den Terrarien über die Tiere und das Artenschutzprogramm informiert.