Dorfweber

Für den Nestbau ist bei Dorfwebern das Männchen verantwortlich. Es kann in rund 11 Stunden lang ein Nest bauen. Sehr oft werden die Nester "freihängend" im Schilf oder an Zweigen in Bäumen angelegt. Die Form des Nestes ist rund und hat eine nach unten gerichtete Öffnung mit kleiner Einflugröhre. Das Dach (Oberseite) des Nestes besteht aus einer doppelten Schicht als Schutz vor der starken Sonneneinstrahlung. Die Männchen bauen das Nest vor der Balz, um dann mit dem fertigen Nest das Weibchen für sich zu gewinnen. Das Weibchen der Dorfweber sorgt mit Federn und anderem weichen Material für die "Einrichtung" des Nests.

Dorfweber brüten in Kolonien: Viele Dorfweber brüten also direkt neben- und untereinander. Eine Nestkolonie mit unzähligen Brutpaaren und Nestern ist ein beeindruckender Anblick. Natürlich hat der spezielle Nestbau der Webervögel eine wichtige Funktion: die Feindvermeidung. Die Nester sind für Beutegreifer, die nicht fliegen können, kaum zu erreichen. Aber die sogenannte Boomslang (Dispholidus typus), eine afrikanische Baumschlange, erreicht die Nester der Webervögel. Sie erbeutet die Eier oder die Jungvögel.

Dorfweber sind keine begabten Sänger. Ihr Gesang ist ein langanhaltendes "Geschwätz". Es wurden jedoch bisher über 20 verschiedene Laute beschrieben. Es gibt zum Beispiel spezielle Rufe für die Jungvögel und verschiedene Balz- und Paarungsrufe. Auch bleiben Webervögel in der Kolonie durch Laute in Kontakt. Sie warnen sich gegenseitig vor Feinden. Nähert sich eine Schlange den Nestern, versuchen die Vögel, sie zu verscheuchen - indem sie die Schlange anfliegen und attackieren.

Dorfweber leben oft in der Nähe von Siedlungen und Feldern. Sie nutzen das Futterangebot und fressen die Samen von Weizen, Reis oder Hirse. Das kann jedoch zu Ernteverlusten für die Landwirtinnen und Landwirte führen. Aus diesem Grund sind die Vögel oft unbeliebt, werden verfolgt und bejagt. Dorfweber werden außerdem oft gefangen und als "Ziervogel" gehalten. Auch werden sie auf den lokalen Märkten verkauft, vor allem zur Verwendung in der traditionellen Medizin. Trotzdem ist der Dorfweber och eine der häufigsten Webervogel-Arten in Afrika. Er gilt laut Roter Liste als nicht gefährdet.