Pinguin in der Mauser

Forschung mit
Federn und Haaren

Forschung & Wissenschaft
Tierisch spannend

Pinguin-Mauser und Schnurrhaare bei Kegelrobben

Wissenschaftliche Studie über Pinguin-Mauser

In der Mauser sehen Pinguine sehr zerzaust aus. Sie verlieren ihre Federn in kürzester Zeit gleich büschelweise. Diese Federn sammelte das Team des Erlebnis-Zoo und unterstützte damit eine wissenschaftliche Studie über die energiezehrende Pinguin-Mauser. Die Grundlagenforschung soll Artenschützenden bei ihrer Arbeit in der Wildbahn helfen.
Pinguin "Erna" während der Mauser
Pinguin "Erna" nach der Mauser

Was ein Unterschied: Brillenpinguin "Erna" während und nach der Mauser

Für die Pinguine ist die Mauser überlebenswichtig

Das Federkleid der Pinguine muss im besten Zustand sein, damit sie mit diesem isolierten „Taucheranzug“ im kalten Wasser auf Fischfang gehen können. Während der 13-40-tägigen Mauser – je nach Pinguinart – ist das Gefieder nicht wasserdicht, die Vögel bleiben daher an Land und fressen nichts. Sie müssen also vorher ausreichend Reserven aufbauen.
Die Mauser ist daher ein hervorragender Parameter für die Bewertung des Wohlergehens der Art.

Forscherinnen und Forscher der Universität Torino, Italien

Pinguinkolonie in Südafrika

Schutz der Pinguin-Kolonien in der Natur

Für den Schutz der Pinguin-Kolonien in der Natur ist es von grundlegender Bedeutung, die Mauser bestmöglich zu entschlüsseln:
  • An welchem Körperteil beginnt sie, wo endet sie?
  • Wie lange dauert sie, wann und wo wird vor und nach der Mauser gefüttert?
  • Welche Stoffe finden sich in den abgeworfenen Federn?
Die Analyse der Mauser- und Brutentwicklung pro Kolonie könnte als Indikator für die Entwicklung der Population und die relative Gesundheit des lokalen Ökosystems dienen, so die Forschenden.

Einsatz der Zoo-Pinguine

Für die Studie machten die Tierpflegenden jeden Tag Fotos von den Mauser-Stadien einzelner ausgewählter Zoo-Pinguine und sammelten tütenweise abgeworfene Federn ein.
Pinguin in der Mauser
Federn von Pinguinen

Taucheranzug: In der Mauser wechseln die Pinguine ihr isoliertes Gefieder.

Wir können die Pinguine hier im Zoo natürlich viel besser beobachten, als es in der Natur möglich wäre. Unsere Dokumentation ist für den Schutz der Arten von unschätzbarem Wert.

Kathrin Röper, Zoo-Forschungsreferentin

Brillenpinguin unter Wasser

Nach der Mauser schützt das isolierende Gefieder die Tiere im kalten Wasser

Haarige Studie

Beim medizinischen Training werden die Schnurrhaare der Kegelrobben gemessen

Beim medizinischen Training lernen die Tiere, sich untersuchen zu lassen - das erspart die Narkose

Grundlagenforschung bei den Kegelrobben

Für die Grundlagenforschung zu „Schnurrhaaren bei Kegelrobben“ lernten die vier Robben in Yukon Bay, ihre Barthaare mit einem Messschieber vermessen zu lassen. Im Rahmen des täglichen medizinischen Trainings, bei dem Flossen, Augen, Zähne und Haut mit jeweils unterschiedlichen Instrumenten kontrolliert sowie Blutabnahme und mobiles Röntgen geprobt werden, wurde diese Messung zu einer weiteren spielerischen Trainingseinheit.

Der Studienaufbau

14 Zoos mit insgesamt zehn verschiedenen Robbenarten nehmen an der Studie der Manchester Metropolitan University, Großbritannien, teil. Bei der Grundlagenforschung zu den wichtigen Funktionen der „Vibrissen“, trat eine neue Erkenntnis bereits zutage: Anhand der Position der Schnurrhaare lassen sich die Individuen unterscheiden – eine wichtige Hilfe für die Populationsbestimmung in der Wildbahn!
Von den millimetergenauen Messungen ausgewählter Schnurrhaare erhoffen sich die Forschenden weitere Einblicke in die Biologie der Meeressäuger.
  • Welchen jahreszeitlichen Einfluss gibt es?
  • Wie wirken sich Krankheiten und Ernährungszustand aus?
Der Erlebnis-Zoo hilft dabei, diese offenen Fragen zu beantworten.
Auf einem Foto bestimmen die Forschenden die zu messenden Schnurrhaare

Auswahl: Auf einem Foto bestimmen die Forschenden die zu messenden Schnurrhaare

Forschungsort Zoo

Pro Jahr nimmt der Erlebnis-Zoo an weit über 30 wissenschaftlichen Studien zu Tierwohl, Artenschutz und Grundlagenforschung teil. Forschung ist neben Erholung, Bildung und Artenschutz eine der vier wichtigsten Aufgaben wissenschaftlich geführter Zoos. Denn Zoos ermöglichen Forschung, die in der Natur unmöglich wäre – die gewonnenen Erkenntnisse sind Grundlage zielführender Maßnahmen für den Erhalt der biologischen Vielfalt.

Wussten Sie
schon?

Info
Viele der Studien im Erlebnis-Zoo setzen den Fokus auf einzelne Tierarten.
Es werden neben Messungen oder Federproben – je nach Fragestellung, auch häufig Blut- oder Kotproben für die wissenschaftliche Forschung genutzt. Zudem bietet ein Zoo einzigartige Möglichkeiten der Verhaltensbeobachtung.
Viele Studierenden der Biologie nehmen diese Gelegenheit wahr und schreiben ihre Abschlussarbeit im Zoo. Doch auch sozialwissenschaftliche oder architektonische Fragestellungen – wie beispielsweise der Entwurf einer neuen Tieranlage – sind für Studierende der lokalen Universitäten attraktiv.
Weitere Informationen über die Forschungsstrategie sowie weitere Forschungsprojekte im Erlebnis-Zoo finden Sie im Bereich Forschung.

März 2025 - KR