Blauracke

Coracias garrulus

Blauracke sitzt auf einem gespannten SeilBlauracke frisst
Die Blauracke gehört, wie der Kookaburra, zu den Rackenvögeln. Blauracken sind an Kopf, Nacken, Bauch und Flügeln blau. Um den Schnabel herum sind sie weißlich und am Rücken rötlich-braun. Bei vielen anderen Vogelarten sind Männchen und Weibchen leicht anhand von Größe, Gewicht und Federkleid zu unterscheiden. Bei Blauracken ist das nicht so: Männchen und Weibchen sind fast gleich schwer und gleich groß sowie ähnlich gefärbt. Ein Unterschied: Bei Weibchen sind die Federn blasser! Im Erlebnis-Zoo Hannover, in der Themenwelt Afi Mountain, teilen sich die Blauracken die große begehbare Voliere mit vielen anderen Vogelarten: Mit Moorenten, Gelbschnabelenten, Gelbkehlfrankolinen, Rußköpfchen, Palmtauben und Helmperlhühnern.

Steckbrief

Lebensraum
Felder, Wälder, Savannen und Flusstäler Südost-Europas, Asiens und Afrikas
Größe
ca. 30 cm Kopfhöhe
Gewicht
Weibchen: 130 bis 154 g Männchen: 127 bis 160 g
Fressfeinde
Eulen, Greifvögel, Marder …
Nahrung
Kleinechsen, Insekten, Skorpione …
Brutzeit
17 bis 19 Tage
Die bevorzugte Jagdtechnik der Blauracken ist: Sitzen, warten, draufstürzen. Sie können jedoch auch im Flug, ähnlich wie Schwalben, ihr Futter erbeuten. Eine andere Taktik ist der Schwebflug: Die Blauracke sucht im Schwebflug ein Beutetier aus und erbeutet es dann im anschließenden Sturzflug. Bei der Jagd sind Blauracken sehr geschickt. Sie werden sogar mit kleineren Schlangen mühelos fertig. Und noch eine spannende Info zum Flugverhalten: Im Englischen werden Blauracken "European Roller" genannt. Den Namen "Roller" haben die Vögel wegen ihrer Balzflüge. Bei diesen überschlagen sie sich und drehen Loopings!
Die bunten Blauracken sind über weite Teile Europas bis nach Asien verbreitet. Im Spätsommer und Frühherbst verlassen sie aber ihre Brutgebiete in Europa. Die wärmeliebenden Vögel ziehen dann zum Überwintern in die Dornbusch- und Akaziensavannen Afrikas. Untersuchungen zeigten, dass Blauracken aus Osteuropa über 10.000 km nach Zentral- und Südafrika fliegen! Sie sind echte Langstrecken-Flieger. Dabei legen sie pro Tag bis zu 67 km zurück. Und auf dem Rückflug nach Europa im Frühling legen sie sogar bis zu 110 km am Tag zurück!
Wie die meisten Rackenvögel brütet auch die Blauracke ein Höhlen. Hierzu sucht sie sich meist verlassene Baumhöhlen von anderen Vogelarten aus, zum Beispiel von Spechten. Diese Höhlen werden zunächst "renoviert" und "entrümpelt". Das alte Nistmaterial des Vorgängers wird ausgeräumt. Teilweise polstert das Blauracken-Weibchen das Nest mit ein wenig Gras aus. Oft bleibt es aber eher uneingerichtet. Dann legt das Weibchen zwei bis sechs Eier. Die Eltern wechseln sich anschließend beim Brüten ab.
Die Blauracke hat in den letzten Jahrzehnten rückläufige Bestandszahlen: Die Anzahl der Tiere sinkt. Jedoch ist sie bisher noch nicht als gefährdet eingestuft. Und trotzdem: In Deutschland und Schweden, wo sie früher einmal heimisch waren, sind die Blauracken bereits nicht mehr zu finden. Die geeigneten Lebensräume, wie Auwälder und Hecken, sind durch menschliche Einflüsse größtenteils verschwunden. Zudem bewirkt der Einsatz von Pestiziden, dass es weniger Insekten, und damit weniger Beutetiere für die Blauracken gibt. Der Rückgang der Anzahl an Blauracken wird ebenfalls durch den Klimawandel, sowie durch die Jagd auf Blauracken in deren Überwinterungsgebieten in Afrika verstärkt.
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